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Das Round-Up-Treffen 2003

Von Michael E. Cherry. Bilder von Lynette Chiang

Mehr Bilder, Videos und und einen weiteren Bericht von Lynette Ciang gibt es bei Bike Friday.

Gestern Abend kam ich vom "Round-Up USA Small-Wheel + Folder Bike Fest", gesponsort von Trophy Bikes, in Philadelphia zurück.

Für Faltradfans war das ein schlichtweg unglaubliches Ereignis. Unter den Beteiligten waren der Inhaber und Gründer von Bike Friday, Hans Scholz, der Inhaber und Gründer von Swift, Peter Reich, der Airframe-Designer Grahame Herbert, der Moulton/Pashley-Importeur für die USA, Gilbert Anderson, der CEO von Pacific (ich weiß seinen Namen nicht - jemand erzählte mir, sie bauten die Birdys), ein netter Mensch (dessen Namen ich auch nicht weiß) von der Zeitschrift "A to B" (mit einem schönen Brompton in Racing Green), begleitet von einem jungen Kerl von Brompton (vielleicht aus der Marketing-Abteilung?) mit einem roten Brompton, Channell Wasson mit seinem Rohloff-Brompton und schließlich (von besonderem Interesse für Bromptonauten) Len Rubin mit seinem "Ultimate Folding Bike" (UFB), das weniger als 9 kg wiegt (ein vollständig aus Titan nachgebautes Brompton mit Rohloff-Nabe! Das Rad ist unbeschreiblich toll!!!)

AmBahnhof

Es gab so viele verschiedene Falträder zu sehen, daß ich mich nicht an alle erinnern kann, doch zu den ungewöhnlicheren gehörten ein Raleigh 16, ein Bickerton, ein schön restaurierter und modifizierter Peugeot-Falter, alle Sorten von Moultons (einschließlich eines weißen F-Frame vom japanischen Hersteller Bridgestone, dem der Besitzer ein 72er-Kettenblatt [!] verpaßt hatte), ein Strida, verschiedene Fridays (auch als Liegerad), ein Airnimal, ein Frog, 3- und 7-Gang-Breezer usw. usw. In Ländern, in denen Falträder weiter verbreitet sind mag das nicht so ungewöhnlich sein, doch für die USA war das eine erstaunliche Versammlung. Insgesamt habe ich sechs Bromptons gezählt (ohne Len Rubins UFB) und weiß jetzt auch wie "Turkish Green" wirklich aussieht.

Ich war am Freitag noch nicht dabei, doch da hatten auch die meisten Veranstaltungen wegen des Regens nicht stattgefunden

Ich kam erst am Samstag an, hörte ein paar Reden und nahm dann an einer Tour nach Valley Forge teil (etwa 40 km außerhalb). Die sportlicheren fuhren gleich los, wir übrigen bildeten eine Karawane zum Bahnhof und nahmen den Regionalzug. In der Bahnhofshalle haben wir unsere 20, 25 Räder in einer Reihe aufgebaut und fotografiert. Dann ging es in den reservierten Waggon. (Da mußten wir drei Bromptonisten unsere Überheblichkeit zügeln - keins der anderen Räder ließ sich so schnell und so klein falten. Aber das kennt Ihr ja.)

Vom Zielbahnhof ging es dann vielleicht 6 oder 7 km zum Park in Valley Forge und anschließend auf einem Radweg entlang des Schuylkill River zurück nach Philadelphia - idyllisch, grün und flach! Da ich in den letzten Jahren vor allem in und um New York herum gefahren bin, war das ein echter Genuß für mich. Insgesamt werden es so 65 km gewesen sein und ich fühlte mich zum Schluß etwas wund (um es mal so zu sagen). Doch das dürfte vor allem auf meinen betagten Sattel zurückzuführen sein.

Ich möchte nicht vergessen zu erwähnen, daß alle, die mir begegnet sind, wirklich außerordentlich nette Leute waren, besonders meine beiden Bromptonista-Gefährten Bob aus Denver und und Chris aus Manchester.

Am Samstag Abend trafen sich die meisten im Fergie's Pub, wo wir einen Raum im ersten Stock für uns hatten (natürlich brachte fast jeder sein Rad mit hinein). Das Essen und das Bier waren sehr gut. Zum Nachtisch zeigte eine Mitarbeiterin von Bike Friday, die in sechs Jahren die Welt bereist hatte, einen Dia-Vortrag über ihre zweimonatige Reise durch Kuba.

Am Samstag morgen um viertel nach sechs gab es für die ganz sportlichen ein Zeitfahren über acht Meilen (knapp 13 km). Ich habe es nicht gesehen, weil ich nicht aus meinem Hotelbett fand. Später hörte ich, daß es acht Teilnehmer gab. Den ersten Platz belegte Hans Scholz, der Chef von Bike Friday (mit knapp 20 Minuten, wenn ich mich recht erinnere). Kaum länger brauchte ein anderer Friday-Fahrer, ein großer Kerl aus New York (er hieß, glaube ich, Steve) der in traditionell europäischer Radkleidung aus Wolljersey antrat. Den dritten Platz erlangte ein weiterer New Yorker auf einem Swift - das ist alles, was ich darüber weiß. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mich auch zu beteiligen, schon um die Fahne des Brompton hochzuhalten, aber nachdem ich Hans' Zeit erfahren hatte, war ich ziemlich froh, es nicht getan zu haben. :-)

Als ich dann zu einer etwas angenehmeren Tageszeit aufgestanden war, frühstückte ich mit zwei Leuten, die faltbare Anhänger bauen: dem jungen Schotten Nick, der einen äußerst cleveren Anhänger entwickelt, der in einigen Monaten auf den Markt kommen soll, und dem etwas verrückten Andy aus Manchester, der jetzt in Kanada lebt. Seinen Anhänger gibt es bei Bikebox.

simplecitytrailer

Bei Trophy Bikes gab es noch mehr Gespräche. Zuerst erzählte Len Rubin wieviel Zeit und Arbeit (und welche Menge Geld) er in die Entwicklung des vom Brompton abgeleiteten Titan-UFB gesteckt hat. Dann führten die beiden Anhänger-Entwickler ihre Modelle vor und schließlich erläuterte Grahame Herbert die Weiterentwicklung des Airframe, das nach einer langen Unterbrechung wieder produziert wird. Ich hatte vom Airframe gehört, doch nie eins gesehen und war wirklich von der genialen Konstruktion beeindruckt.

Nach der Mittagspause gab es ein "Falt-und-Fahr"-Rennen. Das ging so:

1. Start am einen Ende mit fahrbereitem Rad. 25-m-Fahrt bis vor einen Fahrradladen
2. Falten und zum anderen Ende laufen
3. entfalten und wieder zum Laden fahren

Ich hatte erwartet, daß Bromptons sich gut schlagen würden, doch das Rennen wurde von jemandem mit einem sehr rätselhaften Ross-Faltrad mit 5-Gang-Schaltung, vielleicht aus den früheren 80er Jahren, gewonnen. Der Fahrer war eigentlich gekommen, um etwas über sein Rad zu erfahren, von dem er nicht viel wußte (doch das tat auch sonst niemand). Das Rad läßt sich beeindruckend schnell mit wenigen Handgriffen regenschirmähnlich zusammenfalten.

Ross

Man konnte viele verschiedene Räder probefahren. Ich habe es im Laufe des Wochenendes mit einem 3x9-Dual-Drive-Moulton versucht (ok. es war 'nur' ein Pashley-Moulton, aber sooo herrlich!), einem Swift ohne Gangschaltung (das könnte mein nächstes Rad werden) und dem UFB.

Das ganze Wochenende war fantastisch, doch für mich gab es drei Höhepunkte:

3. Als ich während der Ausfahrt einem Bike-Friday-Fahrer half, der durch Glasscherben gefahren war und zwei Platten hatte, kam Hans Scholz und erledigte die Reparatur. So sehr ich auch für Bromptons schwärme, muß ich doch zugeben, daß die Pannenhilfe durch den Firmenchef persönlich einen ganz außerordentlichen Kundenservice darstellt!

2. Bei der gleichen Ausfahrt hatte ich in einem unaufmerksamen Augenblick einen großen Buckel nicht bemerkt bis bis ich drüberwegfuhr. Bei meinen Verrenkungen um erstens nicht umzufallen und zweitens nicht mit dem Fahrer neben mir zusammenzustoßen, faltete sich mein Brompton in die Parkposition während ich noch darauf saß. Die Kette war auch abgefallen. Fragt mich nicht, wie ich das gemacht habe. Ich hatte vor langer Zeit in einer Mailing-Liste gelesen, daß das schon mal jemandem gelungen sei - jetzt kann ich bestätigen: Es geht ... ist aber nicht empfehlenswert. Der Großteil der Gruppe hatte am Wegesrand angehalten (deshalb meine Zerstreutheit) und kann es bezeugen ... Einmütiges Urteil war eine Drei minus für meinen "Unfall", doch eine Eins für seine Bewältigung.

Und schließlich 1. So sehr mir Moulton und Swift gefallen haben, das Ultimate Folding Bike zu fahren - ein 14-Gang-"Brompton", das weniger als 9 kg wiegt - war ein Erlebnis, wie ich es im Leben wohl nicht noch einmal haben werde (schon wegen des Preises von 10.000 bis 15.000 $ - nach Lens Auskunft dürfte es sich um das teuerste Faltrad der Welt handeln).

UFB

Das ganze war eine wirklich umwerfende Veranstaltung und ich möchte Mike McGettigan von Trophy Bikes ausdrücklich dafür danken, es auf die Beine gestellt zu haben. Wenn er so etwas noch einmal organisiert, werde ich keine Sekunde zögern, wieder teilzunehmen!

Michael E. Cherry, New York, 20. Mai 2003, Übersetzung von Rainer Zenz
 

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