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Austausch der Buchsen des Hinterbaugelenks

Colin J. Stroud

Brompton empfiehlt, diese Arbeit nur von autorisierten Werkstätten und mit Spezialwerkzeug ausführen zu lassen. Hinweise dazu, ob und wann diese Reparatur erforderlich ist, findet ihr unter Schwachstellen bei vielbenutzten Rädern.

Hinterbaugelenk

Bromptons Austausch-Satz "QRHBKIT" (bei Voss Spezialrad erhältlich) besteht aus einer neuen Lagerachse, zwei Lagerbuchsen, zwei Kunststoff-Unterlegscheiben, zwei Schrauben mit Senkkopf und Maschinengewinde, einem 4-mm-Inbus und einem 1/4-Zoll-Bohrer. Der Austausch-Satz "QRHKIT" (ohne B) enthält keine Buchsen, ist aber sonst identisch.

Als Spezialwerkzeuge werden ein Kurbelabzieher, ein Haartrockner oder Heißluftföhn, evtl. eine Bohrmaschine und eine 3/8-Zoll-Reibahle benötigt, dazu Schraubenkleber und etwas Kugellagerfett. Die Spezial-Reibahle von Brompton kann ebenfalls bei Voss ausgeliehen werden, wird aber nicht zwingend benötigt.


So geht's:

Brems- und Schaltzüge sowie Beleuchtungskabel am Hinterbau lösen.

Die rechte Kurbel mit dem Kettenblatt entfernen, die Kette nahe der Hinterradnabe in einer Plastiktüte verstauen und befestigen. Das Rad auf die linke Seite legen und die jetzt untere Seite des Hinterbaugelenks mit einem passenden Holzklotz abstützen.

Den Bereich der jetzt oben liegenden Inbus-Schraube des Hinterbaugelenks mit einem Haartrockner so stark wie möglich erhitzen (bei Verwendung eines Heißluftföhns vorsichtig sein, damit Lack und Kunststoffteile nicht beschädigt werden).

Wenn der Bereich genug erwärmt ist, die Schraube mit einem hochwertigen, gegebenfalls verlängerten Inbus-Schlüssel lösen. Dabei können ein paar Schläge mit einem Holzhammer oder Holzstück nötig sein. Ziel ist es, die ab Werk mit Schraubenkleber fixierte Schraube beweglich zu machen - deshalb auch das vorherige Erwärmen, es weicht den Kleber auf.

Die gelöste Schraube nur um wenige Umdrehungen herausdrehen, das Rad auf die rechte Seite legen (Holzklotz nicht vergessen) und versuchen, die Schraube auf der anderen Seite genauso zu lösen. Das kann problematisch werden, wenn die Gelenkachse anfängt, sich mitzudrehen. Man kann dann versuchen, die rechte Schraube noch einmal anzuziehen, bekommt aber die dann vielleicht nicht mehr heraus.

Wenn sich die Schrauben "im Guten" nicht entfernen lassen, müssen sie mit dem mitgelieferten Bohrer ausgebohrt werden. Darauf achten, daß keine Metallspäne in bewegliche Teile geraten (Tretlager, Nabe usw.).

Wenn beide Schrauben enfernt sind, kann der Hinterbau abgenommen und die Lagerachse herausgeschoben werden

Jetzt die alten Lagerbuchsen entfernen. Das ist nicht ganz einfach, denn sie sind so in die Gelenkhülse eingepaßt, daß es keinen Ansatzpunkt gibt um sie herauszutreiben. Die Buchsen sind aber längs geschlitzt und mithilfe eines kleinen Nagels, den man in der Nähe des Schlitzes vorsichtig zwischen Buchse und Hülse hämmert, kann man die Buchse so verbiegen, das sie sich herausziehen läßt.

Alles gründlich reinigen. Möglicherweise beim Ausbau der Buchsen entstandene Grate vorher beseitigen. Jetzt müssen noch die neuen Lagerbuchsen eingesetzt und, wie unten beschrieben, mit der Reibahle angepaßt werden.

Die Spezial-Reibahle von Brompton "QRHREAM" ist sehr teuer (rund 200 Euro), kann aber bei Voss ausgeliehen werden. Eine normale 3/8-Zoll-Reibahle, die nur einen Bruchteil dessen kostet, kann auch verwendet werden, wenn man folgendes beachtet:

Nach Entfernen der alten Buchsen zunächst eine der neuen in die Gelenkhülse des Rahmens einsetzen. Dazu entweder einen Hammer und zur Dämpfung ein Stück Hartholz verwenden - oder besser eine durch die Gelenkhülse geschobene 8-mm-Gewindestange mit Unterlegscheiben und Muttern auf beiden Seiten. Durch Anziehen der Muttern kann die Buchse sanfter und kontrollierter eingepreßt werden.

Die erste Buchse sollte mit der Reibahle von der anderen Seite aus, also durch die Gelenkhülse hindurch, von Hand angepaßt werden. Um die Ahle zu zentrieren z.B. ein Stück aufgeschnittenen Kunststoffschlauch verwenden, der in etwa den Zwischenraum zwischen dem Schaft der Ahle und und der Gelenkhülse ausfüllt. Anschleißend den Sitz der neuen Achse prüfen.

Die zweite Buchse wie oben beschrieben einsetzen.

Die Reibahle von der anderen Seite her vorsichtig einsetzen, dabei zuerst gegen den Urzeigersinn drehen, damit kein weiteres Material von der ersten Buchse abgetragen wird. Die zweite Buchse ausreiben.

Die neuen Buchsen und die Lagerachse mit etwas Kugellagerfett schmieren. Die Innengewinde der Lagerachse und die Schrauben müssen dabei fettfrei bleiben! Jetzt die Achse einsetzen, die Kunststoff-Unterlegscheiben aufstecken und den Hinterbau versuchweise mit den beiden Schrauben montieren. Wenn alles paßt, erst eine Schraube wieder entfernen (dabei darauf achten, daß Hauptrahmen und Hinterbau so gelagert sind, daß sie sich nicht gegeneinander verdrehen können). Ein paar Tropfen Schraubenkleber auf das Gewinde geben und die Schraube wieder einsetzen. Dann ebenso mit der zweiten Schraube verfahren. Anschließend beide Schrauben mit einem Drehmoment von 10 NM anziehen (das ist eher wenig, die Verwendung eines Drehmomentschlüssels ist empfehlenswert).

Jetzt können die Züge und Kabel, die Kurbel mit Kettenblatt und die Kette wieder montiert werden.

Die nächsten 24 Stunden sollte das Fahrrad nicht benutzt werden - der Schraubenkleber muß noch aushärten. Anderfalls besteht die Gefahr, daß die Gelenkschrauben sich immer wieder lösen.

Colin J. Stroud, Oktober 2003. Übersetzung und Bearbeitung von Rainer Zenz


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